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AutorenbildJustina Tanneberger

Tablet-Klassen - Pilotprojekt am RLG

In zwei siebten Klassen startete kurz nach den Herbstferien dieses Schuljahres das Pilotprojekt „Tablet-Klassen“, um zu testen, wie der digital unterstützter Unterricht mit Tablets für alle Schüler*innen aussehen könnte. Da ich selbst eine siebte Klasse besuche und mir am Anfang für unsere Klasse auch Tablets gewünscht hatte, wollte ich nun wissen, wie es mit den Tablets im Alltag so läuft. Dafür habe ich zwei Lehrer*innen, einer davon unterrichtet in einer der Modellklassen, sowie zwei Schüler*innen aus einer der Klassen befragt, was ihre Erfahrungen bisher so sind und wie sie den Unterricht mit den Tablets nach diesen paar Monaten finden. Was zunächst alle Tablet-Klassen angeht, hat jeder Schüler und jede Schülerin der Modellklassen im Oktober ein Apple Tablet inklusive Hülle und Stift erhalten, das sie fortan tagtäglich nutzen sollten. Der große Unterschied zwischen den normalen Klassen und denen mit den Tablets ist, dass die Schüler*innen ihre Mitschriften, Hausaufgaben und Arbeitsblätter direkt auf dem Tablet mit dem Apple Pencil mitschreiben und erledigen. Die meisten Lehrer*innen an unserer Schule haben auch ein Tablet zur Verfügung gestellt bekommen. Dadurch läuft der ganze Unterricht innerhalb dieser Klassen digital ab. Die Lehrer*inndn laden die Arbeitsblätter im Classroom hoch und die Schüler*innen bearbeiten sie dann in der App Good Notes. Anschließend kann jede*r Schüler*in das Ergebnis mithilfe der Smartboards präsentieren. Auch Klassenarbeiten und Tests können auf den Tablets geschrieben werden, was jedoch jede*r Lehrer*in selbst entscheiden kann. Werden Tests digital geschrieben, haben die Lehrer*innen dafür speziell ein Programm, mit dem sie unterschiedliche Apps oder den W-LAN Zugang für eine unbestimmte Zeit sperren können. Das Schummeln wäre jedoch sowieso schwierig, da man auf den Schul-Apple-Tablets keine Apps herunterladen kann. Das betrifft übrigens auch Spiele. Bezüglich meiner Fragen an die Lehrkräft und Schüler*innen, waren sich alle einig, dass der Unterricht mit den Tablets, Vorteile sowie Nachteile hat. Ich hörte bei meine Befragungen auch oft die Aussage, dass Tablets praktisch sein können, natürlich aber auch eine Ablenkung darstellen. Einigen Schüler*innen der siebten Klasse kann man vielleicht die rein schulische Tablet-Nutzung noch nicht zutrauen und es wird nicht verantwortungsvoll genug damit umgegangen. Es passiert schon ab und an, dass sie doch mal während des Unterrichts bei YouTube sind, im Internet surfen oder im Browser Spiele spielen.


„ Bei denen denke ich, dass sie noch nicht so eigenverantwortlich sind.“

antwortet Herr Trültzsch auf die Frage, ob manche nicht besser auf Papier schreiben sollten. Aber noch ist der Umgang neu und ein normaler Umgang hat sich vielleicht noch nicht überall eingependelt. Als Vorteil einer Tablet-Klasse nannte Herr Trültzsch auf jeden Fall Umweltaspekte. Die ständige Ausdruckerei der Arbeitsblätter und der ganzen Blätter in den Heftern und Büchern wird mit den Tablets erheblich eingegrenzt.


Die Schüler*innen sehen die Nutzung mittlerweile auch differenzierter. So sagt eine Schülerin der 7.2:

„Ein Vorteil ist, wie ich finde, dass man sich viel mehr Mühe bei der digitalen Heftergestaltung geben kann und gibt – auch die Jungs"

Einer der Grundgedanken ist auch, dass die Schüler*innen nicht so viele Bücher jeden Tag mit sich herumzuschleppen müssen. Die Realität sieht zurzeit jedoch noch anders aus. Die meisten Bücher sind noch nicht online, und so fotografieren viele Lehrende die Seiten ab und stellen sie ebenfalls im Classroom zur Verfügung. Eine weitere Stimmte zieht das durchmischte Fazit:

„Ich persönlich finde es auch nicht so gut, dass wir den ganzen Schultag auf das Tablet schauen müssen. Außerdem mag ich das Gefühl nicht, auf dem Tablet mit dem Appel Pencil zu schreiben.“

Auch einige Lehrer mögen es nicht, wenn die Schüler*innen ausschließlich auf den Tablets schreiben, deshalb müssen sie auch immer einen Stift und ein Blatt Papier dabeihaben. In manchen Fächern werden die Tablets sowieso noch nicht aktiv genutzt, wie zum Beispiel in Kunst oder Sport. Wobei man in Sport auch tendenziell weniger schreibt. Und wie kann man sich den weiteren Gebrauch der Tablets in der Praxis vorstellen? Nun, oft werden Kahoots, Lernvideos, Apps wie, Geo Gebra oder Internetrecherchen mit in den Unterricht integriert.

,,Es gibt aber auch Lehrer*innen, die gegen die iPads sind und die Idee nicht so ganz unterstützen“,

erwiderte eine Schülerin der siebten Klasse.

„Das sieht man vor allem dann daran, dass sie nichts im Classroom hochladen und wir als Schüler*innen nur auf dem Tablet mitschreiben können.“

Auch dazu habe ich Herr Trültzsch befragt, und zu diesem Zitat äußerte er sich wie folgt:

„Das ist natürlich schade, da das Projekt dann dadurch natürlich einen gewissen Schatten bekommt, und nicht ganz seinen Zweck erfüllt.“

Übrigens, wenn in einer Unterrichtsstunde das Tablet leer wird, kann man dieses entweder an einer Steckdose oder an einer selbst mitgebrachten Powerbank aufladen. Sollte der Apple Pencil einmal leer werden, braucht man ihn nur in den Stecker des Tablets zu stecken und er lädt auf. Das dauert jedoch ein paar Minuten und man sollte die Batterie im Blick behalten. Generell finde ich auch nach den Gesprächen das Projekt sehr cool und würde mich freuen, wenn die Probezeit weiterhin vor allem durch positive Eindrücke geprägt wird. Dann könnte es nämlich sein, dass das Projekt auch in anderen Klassen weitergeführt wird. Bis dahin, gibt es bereits einen Klassensatz Tablets, die von den Lehrer*innen bereits für den Unterricht ausgeliehen werden können. Klar, nicht alle Lehrer*innen oder auch Schüler*innen finden das Projekt zu einhundert Prozent gut, aber ich finde, ein großer Pluspunkt ist, dass der Unterricht mit Tablets abwechslungsreich und interessant gestaltet werden kann. Ursprünglich sollte das Projekt nur bis zu den Winterferien gehen, dann wurde es bis Ostern verlängert und nun soll es sogar bis zu den Sommerferien gehen, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Die Schulleitung, zusammen mit der Gruppe Digitales, bereitet dann eine Auswertung der Testzeit vor, die von den Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern vorgenommen wird. Anschließend wird entschieden, wie es mit dem Projekt „Tablet -Klassen“ weitergeht. Wir sind gespannt!

ein Artikel von Judith Hambsch


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