TikTok ist das am schnellsten wachsende Soziale Netzwerk der Welt, mit über 800 Millionen Nutzern im Jahre 2021. Es ist jedoch auch eine Plattform mit unterschiedlichen Gefahren für die Nutzer*innen.
TikTok: Zu schön, um wahr zu sein?
Die chinesische Social Media App TikTok ist the place to be. Mit unfassbaren 800
Millionen aktiven Nutzer*innen weltweit, davon rund 20 Millionen in Deutschland,
ist es momentan das beliebteste Soziale Netzwerk - vor allem bei jungen
Nutzer*innen unter 24 Jahren. Und das, obwohl es laut Wikipedia nur “ein
Videoportal zur Lippensynchronisation und kurzen Videoclips” ist. Es klingt
unglaublich, dass der durchschnittliche TikTok Nutzer in den USA etwa 858
Minuten pro Monat mit dieser App verbringt - das sind über 14 Stunden. Damit
hat TikTok eine derart intensive Nutzung erreicht, die noch keine andere Social
Media App zuvor in solch einer kurzen Zeit erreicht hat. Doch dieser rasante
Aufstieg kommt mit nicht zu unterschätzenden Tücken.
Die Datenkrake schlägt zu
Der Algorithmus von TikTok ist hungrig: Er braucht eine Menge Nahrung in Form
von Daten und Informationen über die Nutzer*innen. Zum einen will die App
seinen Nutzer*Innen möglichst passende, maßgeschneiderte Videos anzeigen,
um sie so lange wie möglich auf der Plattform zu halten. Zum anderen braucht er
die Daten für personalisierte Werbung: Dem Fußballfan wird das passende Outfit
eines bekannten Sportausstatters angezeigt, der Gamerin die passende
Spielekonsole. So kann TikTok von Werbetreibenden viel mehr Geld verlangen.
Das ist auch aus anderen Sozialen Medien bekannt. Was TikTok aber von
Facebook und Co. unterscheidet: Hier liest China mit. Das chinesische Gesetz zum
Umgang mit Daten besagt, dass die Daten ohne Widerspruch der chinesischen
Regierung zur Verfügung gestellt werden müssen. Das heißt: Das autoritäre
Regime hat jederzeit Zugriff auf die Daten aller Nutzer*innen und kann sie auf
seinen Servern speichern.
Challenges: Legendär und potentiell tödlich
Selbst wer kein TikTok nutzt, hat sicherlich schon von den legendären TikTok
Challenges gehört. Hier fordern sich Nutzer*innen weltweit gegenseitig mit
lustigen, teilweise gesundheitsgefährdenden Aufgaben heraus. Oftmals verletzen
sich die jungen Teilnehmer*innen dabei, wie aktuell bei der sogenannten
“Blackout Challenge”, wo Nutzer*innen die Luft so lange anhalten, bis sie
ohnmächtig werden. TikToks Mutterkonzern Byte Dance hält sich hierbei raus,
nichts davon wird reguliert oder kontrolliert. Ähnliches gilt beispielsweise auch für
andere kontroverse oder gefährdende Inhalte, auch wenn ByteDance verspricht,
tausende weitere Moderatoren für die App einzustellen.
Trend-Katalysator TikTok
TikTok hat noch einen weiteren, nicht unbedingt negativen Aspekt: Trendsetting.
Ohne Zweifel hat TikTok einen unglaublichen Einfluss darauf, was wir heutzutage
als “Jugendwörter” bezeichnen, aber auch was im Modesektor, gerade bei
Jugendlichen, gerade in ist. TikTok prägte unter anderem den Begriff E-Girl/Boy,
eine Beschreibung für jemanden, welcher mit einer ganz besonderen Art von
Musikgeschmack und Kleidung (allerdings prägt der Begriff auch das Verhalten)
assoziiert werden will.
TikTok hat sich aber auch zum großen Player in der Musikbranche entwickelt.
Beliebte Songs, welche auf TikTok im Hintergrund vieler Videos gespielt werden,
landen oft auf den globalen Charts. Für viele Musiker*innen heißt das, dass sie
ihre Songs und ihre Musik so anpassen, dass sie auf TikTok viral gehen kann.
Reels, Shorts, Lasso und viele weiter
Viel zu spät bemerkten die Social Media Giganten wie Instagram, Youtube und
Facebook, dass TikTok eine ernsthafte Bedrohung sein könnte. Als diese es dann
bemerkten, versuchten sie, ihre eigenen Dienste auf den Markt zu bringen.
Instagram brachte Reels auf den Markt, Youtube veröffentlichte Youtube Shorts
und Facebook Lasso, welche alle voll mit Videos sind, die ihre Herkunft auf TikTok
haben. Kurz gesagt: Es war zu wenig und viel zu spät. TikTok dominiert den
Kurzvideo-Markt und wird es, laut Prognosen, auch die nächsten Jahre weiter
schaffen, ein Monopol auf alle Kurzvideos zu haben.
“Eigentlich nutze ich es wirklich nur aus Langeweile. Ich sollte es zwar bestenfalls nicht nutzen, denn den Zeitvertreib ist es eigentlich nicht Wert und ich könnte z.B in der Zeit lernen & diese Plattform löschen, aber ich bin tatsächlich ein bisschen abhängig…”
- Nutzerin 7. Klasse am RLG
Neurologische Schäden?
Neurologische Tests haben ergeben, dass jede TikTok-Nutzung einen
unglaublichen Dopamin-Ausstoß verursacht. Auf Dauer ist dies schädlich, vor
allem für die neurologische Vernetzung bei jungen Menschen. Damit hängt auch
zusammen, dass eine lange und intensive Nutzung zu verkürzten
Aufmerksamkeitsspannen führt. Das scheint offensichtlich, denn die Videos sind
oft nur 30 Sekunden lang. Zusätzlich gibt es den fatalen “Swipe-Effekt”, mit dem
man unendlich viele Videos unendlich lange hintereinander "weg-swipen" kann.
Auch problematisch sind die unzähligen Filter und Features zur
Selbstveränderung. Diese können, ähnlich wie auf Instagram, zu einem
unrealistischen Selbstbild führen: Wenn die Menschen mit ihrem “echten”
Aussehen nicht zufrieden sind, erstellen sie sich hier einfach ein “unechtes” Ich -
womit dann manche Nutzer*innen weitaus glücklicher sind, auch wenn es nicht
der Wahrheit entspricht.
Wie sieht die Zukunft von TikTok aus?
TikTok ist höchstwahrscheinlich here to stay. Man kann nur hoffen, dass in
Zukunft wichtige Sicherheitsmechanismen eingebaut werden und sich die
Menschen kritisch mit ihrer Nutzung und Daten auseinandersetzen. TikTok ist
eine der größten Apps der Welt, und laut Prognosen wird es im Jahre 2025 rund
955 Millionen Nutzer*innen geben. Bis dahin bleibt die Eigenverantwortung ganz
bei den Nutzer*innen sowie ihren Eltern und Freund*innen.
Ein Artikel von Jakob Hartmann und Cor Langeneck
… https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/tiktok-selbstverletzung-101.html
https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/vorwuerfe-ist-tiktok-ein-spionage-risiko,TKavmzJ
https://www.forbes.com/sites/emilybaker-white/2022/10/20/tiktok-bytedance-surveillance-am
erican-user-data/
https://www.politische-bildung.nrw.de/digitale-medien/digitale-demokratiekompetenz/unser-di
gitales-leben-gestalten/distanz-wahren
https://datareportal.com/reports/digital-2022-germany#:~:text=TikTok%20users%20in%20Ge
rmany%20in,in%20Germany%20in%20early%202022.
https://www.demandsage.com/tiktok-user-statistics/#:~:text=One%20billion%20active%20us
ers%20spread,media%20platforms%20as%20of%202022.
https://www.oberlo.com/blog/tiktok-statistics
https://www.statista.com/statistics/1115136/tiktok-user-engagement-monthly-usa/#:~:text=Fr
om%20October%202019%20to%20March,on%20the%20social%20video%20platform
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om%20October%202019%20to%20March,on%20the%20social%20video%20platform.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Lawsuits_involving_Meta_Platforms#:~:text=In%202012%2C
%20Facebook%20users%20sued,as%20early%20as%20December%202009.
https://de.wikipedia.org/wiki/TikTok
https://open.spotify.com/episode/5hhIzuJwPIMTZSxHs5SYLw?si=eubaVvbuTXC9T0F59tx_
Xw
https://open.spotify.com/episode/3B3RsDaAQuVRl0sftCxIti?si=Z5_rJe9qS2iuH2ENQOIQAA
Alle Bilder in diesem Artikel stammen von MidJourney
Ich hatte überlegt mit Tik Tok runterzuladen,aber nach dem ich das gelesen habe werde ich es lassen.
Vielen Dank für diesen sehr spannenden und interessanten Artikel.
Mega cooler und spannender Artikel
Finde es wichtig und cool, dass ihr so über das Thema aufgeklärt habt. Hat mit sehr gefallen
Sehr cool, werd’s mir durchlesen